248: Winterschlaf – Kis Uykusu (2014)

Ich wusste bei diesem Film nicht was mich erwartet. Ein türkisches, mehrfach preisgekröntes Drama mit Überlänge. Dass dieser Film nicht ganz leicht zu verdauen werden würde, war mir klar aber nicht auf diese Art und Weise. Von einem Drama erwarte ich, dass es in mir Traurigkeit auslöst oder mich wenigstens zum Nachdenken bringt. DAS hat Winterschlaf nicht geschafft aber dafür ganz viel Hass in mir geschürt.

Ich werde nicht auf die Handlung eingehen, die so verschwindend gering ist, dass es sich gar nicht lohnt sie zu erwähnen aber ein paar Schlagworte gebe ich euch gern an die Hand: Toxische Beziehungen, Alkoholismus, Narzissmus, Geldverbrennung, Schulden, Kotze, viele, viele Probleme und eine große Portion Selbstmitleid.

Gerade was die Frauenfiguren angeht, habe ich ehrlicherweise nicht viel erwartet aber diese niedrigste aller Erwartungen wurde noch kilometerweit unterboten. Es gibt 3 zentrale Frauenrollen, wovon eine nicht ein Wort in den kompletten 196min sagt, sondern immer nur den Männern Tee oder Hausschuhe bringt. Ab und an bekommt sie ein gebelltes Danke und am Ende darf sie dem Hausherrn einen toten Hasen aus der Hand nehmen.

Die Schwester der männlichen Hauptfigur ist so blass, dass ihr Name nicht hängen bleibt. Sie ist der Meinung, dass man Böses geschehen lassen muss, damit der Böse die Möglichkeit hat sich vorher zu stoppen. So macht sie sich auch furchtbare Vorwürfe, dass sie ihren schlagenden Alkoholikerehemann verlassen hat. Irgendwann hätte er bestimmt aufgehört, weil er sich so schäme… Jaja. Mit ihrem Bruder streitet sie regelmäßig über alles und nichts. So wehrt sie sich gegen die Vorwürfe faul zu sein und ein Schmarotzer. Obwohl sie genau das ist… Und badet dabei in einer riesigen Portion Selbstmitleid. Er übrigens auch aber dazu später mehr. Die arme Frau hat ja keine Interessen, als Zeitungen zu lesen… Wofür sollte sie sich nur interessieren…

Bei der letzten weiblichen Hauptfigur handelt es sich um die Ehefrau. Das findet man übrigens erst nach ca. 1,5h heraus. Denn Ehe würde ich das ganze nicht nennen. Sie engagiert sich sozial, um ihr Gewissen zu beruhigen und lebt seit über 2 Jahren im selben Haus getrennt von ihrem Mann. Sie lässt sich aushalten, fühlt sich deshalb schwach und steigert sich immer mehr in ihre Spendenkampagne, die ihr schließlich ihr narzisstischer Mann aus der Hand nimmt, weil sie es ja eh nicht kann.

Insgesamt ist der Hauptdarsteller eh der Größte. Er ist zwar ein gescheiterer Schauspieler und ein unterdurchschnittlicher Journalist aber er ist der Beste. Da ist zumindest er sich sehr, sehr sicher. Er entzieht sich jeder Verantwortung, „arbeitet“ wie ein Tier und ist der intelligentestes Mensch dieses Planeten. Dass man nicht den Boden, auf den er gerade gelaufen ist, küssen möchte, ist wirklich eine absolute Frechheit.

Eigentlich braucht es nur zwei Worte um diesen Film, der sich wie eine einzige Zeitlupe in 0,1er Geschwindigkeit anfühlt zu beschreiben: Zerstörung und Menschenhass.

Es wirkt fast so als wäre jede einzelne Figur dazu erschaffen worden, um gehasst zu werden. Es gibt nicht eine, die nichtssagende Haushälterin mal ausgeklammert, die man nicht nach kurzer Zeit irgendwie gegen die Wand klatschen will. Jede einzelne Figur löst Aggression aus. Kein Hauch eines warmen Gefühls transportiert dieser Film.

Höchst frauenfeindliche Äußerungen werden beklatscht und belacht. Ich möchte keine Frau in einen Sack stecken und im Fluss ertränken wie in diesem Film gesagt wird. Jede einzelne Kopie dieses Films dagegen schon.

Mit jeder Minute, die dieser Film lief, wurde er schlimmer. 196 Minuten. Über drei Stunden und danach fühlt man sich absolut unbefriedigt und voller Menschenhass.

Ich empfehle diesen Film wirklich keinem. Außer man leidet unter zu hohem Blutdruck und möchte das auf die wohl schmerzhafteste Art und Weise ändern. Dann zieht euch bitte diesen Schund rein. Aber da zeigt sich wohl: Ich gehöre nicht zur kulturellen Oberschicht, die diesen Film feiern. Aber das will ich auch gar nicht.

Nun zur Punktevergabe… Kann ich den Terminator nochmal sehen?!

Ich vergebe einen Punkt und den zu vergeben fällt mir schon schwer. Diesen gibt es für die wunderschönen aber wenigen Landschaftsaufnahmen, die Abspannmusik und die wunderschöne Häkeldecke auf die später fast gekotzt wird.

Wie der Mann ihn fand, könnt ihr hier lesen.

Falls ihr also eure Zeit verschwenden wollt bitte… Ich glaube, ich muss jetzt erstmal etwas gegen den Menschenhass backen.

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